46 Absolventinnen und Absolventen haben im Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum Sankt Nikolaus in diesem Jahr ihre Ausbildung erfolgreich beendet. „Es war nicht immer leicht“, sagte Martina Griger, die stellvertretend für die Absolventen die Gäste bei der Feier begrüßte. Verschiedene Ehrengäste waren gekommen, um die Ausbildungszeugnisse zu übergeben, aber auch um den jungen Gesellen und Facharbeitern zu gratulieren und ihnen Mut für ihren weiteren Lebensweg zuzusprechen. Einrichtungsleiter Konrad Fath sagte in Anlehnung an das berühmte „Yes, we can“-Zitat des US-Präsidenten Obama: „Ihnen bleibt das sichere Wissen: ja, ich kann’s.“
Michael Breitsameter vom Einrichtungsträger KJF moderierte eine Podiumsdiskussion, bei der es um die berufliche Integration junger Flüchtlinge ging. Dies funktioniert in Dürrlauingen besonders gut: die ersten fünf haben nun ihre Ausbildung beendet. Diese jungen Leute waren jetzt höchstens dreieinhalb Jahre in der Einrichtung, während Fachleute eigentlich davon ausgehen, dass eine solche Ausbildung für neu angekommene Flüchtlinge eher fünf bis sieben Jahre dauern würde. Diese Ausbildung sei schneller und für die öffentlichen Kassen auch günstiger, so Breitsameter. Bezahlt hat das alles der Landkreis Günzburg, dessen stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab lobte: „In meinen Augen ist das gut investiertes Geld.“
Aber es geht, wie drei junge Flüchtlinge auf dem Podium schilderten. „Manche von uns hatten nie zuvor eine Schule besucht“, schildert etwa Hasibullah Hotak. „Das erste Lehrjahr war sehr schwer. Wir konnten ja kein Wort Deutsch. Aber es wurde immer besser“, ergänzte sein Kollege Saliou Sylla. Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, äußerte seine Überzeugung, dass die Wirtschaft den Fachkräftemangel nicht nur mit der Qualifizierung zahlreicher Flüchtlinge lösen könne. Er sagte: „Wir brauchen Menschen, die hier glücklich sind. Wenn Sie das über die Arbeit erreichen, dann haben wir auch unser Ziel erreicht.“ Unterstützt wurde er von Martina Markmann vom Feriendorf Legoland in Günzburg. „Wir schätzen die gute Ausbildung in Dürrlauingen“, sagte sie. Markmann nimmt immer wieder Lehrlinge aus der Dürrlauinger Einrichtung als Praktikanten und hat schon etliche nach der Gesellenprüfung fest eingestellt. „Für uns ist ganz wichtig, dass wir hier ein Rundumpaket bekommen was Betreuung und Begleitung betrifft.“
Bundestagsabgeordneter Dr. Georg Nüßlein äußerte seine Überzeugung, dass man sehr schnell Herkunft und Zukunft jedes Flüchtlings klären müsse. „Mit denen, die da sind und eine Bleibeperspektive haben, müssen wir ordentlich umgehen und ihnen auch eine Ausbildung anbieten.“ Da kommt dann die Agentur für Arbeit ins Spiel, deren Vertreter Armin Hirschbeck die verschiedenen Vorgehensweisen seiner Behörde schilderte.
Bei den Dankesworten der Absolventen wurde auch immer wieder deutlich, dass das Erfolgsrezept der Dürrlauinger Einrichtung die gute Zusammenarbeit vieler spezialisierter Fachleute ist: Ausbilder und Lehrer, Erzieher, Psychologen und viele mehr arbeiten Hand in Hand, damit aus jungen Menschen mit schlechten Startchancen ausgebildete Fachkräfte mit Gesellenbrief und Arbeitsvertrag werden.