Mit der Eröffnung einer Therapeutischen Wohngruppe (TWG) im Oktober 2017 konnte ein weiterer passender Baustein in das bereits bestehende Angebot an Wohnformen in Dürrlauingen und in der Region (heilpädagogisches Wohnen, Mutter-Kind-Wohnen, Wohngruppen im Internat, Wohnformen für junge Flüchtlinge und verselbstständigte Wohngemeinschaften) implementiert werden.
Die individuell bedarfsgerechte Verknüpfung von stationären Wohnformen und Maßnahmen der beruflichen/schulischen Qualifizierung an einem Ort ist seit jeher ein Qualitätsmerkmal des Sankt Nikolaus KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrums in Dürrlauingen. Dieser Weg steht nun auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit therapeutischem Wohnbedarf offen.
Ergänzend zu den Wohnformen gibt es eine Vielzahl von Bausteinen des Förderprozesses aus einer Hand. Dazu gehören die schulischen Angebote im Sonderpädagogischen Förderzentrum Nikolaus-von-Myra-Schule und in der Berufsschule Sankt Nikolaus. Für die berufliche Orientierung und Integration bieten sich die über die Jugendhilfe finanzierte Maßnahme Flexible Arbeits- und Berufsvorbereitung (FABV), sowie die von der Arbeitsagentur als Bedarfträger finanzierten Angebote des Berufsbildungswerks an. Zu letzteren gehören eine mehrwöchige Arbeitserprobung bzw. Eignungsabklärung, die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) und die Ausbildung in fast 30 anerkannten Ausbildungsberufen. Zusätzliche indikationsbezogene Programme, z.B. Neurofeedback, Adipositas-Programm, progressive Muskelentspannung ergänzen bei Bedarf die nach den Prinzipien des Case-Managements gestaltete individuelle Förderplanung. Ziel ist es in jedem Einzelfall, die jungen Menschen für eine selbstverantwortete Lebensgestaltung zu ermutigen und sie auf dem Weg zu einem selbstständigen und mitten in unserer Gesellschaft verankerten Leben zu begleiten.
Die neu eröffnete Therapeutische Wohngruppe steht Jugendlichen und jungen Erwachsene im Alter zwischen 15 und 20 Jahren offen, sofern sie aufgrund ihrer Entwicklung oder psychischen Verfassung eine besonders intensive Form der Unterstützung benötigen.
Bisher haben sieben Jugendliche ihren Platz in unserer Therapeutischen Wohngruppe gefunden; weitere Anfragen liegen bereits vor. Die Wohngruppe versteht sich als Lebensgemeinschaft, in der eine heilpädagogisch-therapeutische Beziehungsgestaltung die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterstützt. Im gemeinsamen Alltagsleben erfahren die jungen Menschen Wertschätzung, Akzeptanz, Solidarität und Sicherheit. Dieser geschützte Rahmen eröffnet ihnen Lern- und Erfahrungsräume und ermöglicht ihnen, belastende Erlebnisse zu verarbeiten, aktuelle Herausforderungen anzugehen und Perspektiven zu entwickeln. Gleichzeitig trägt das therapeutische Milieu dazu bei, im sozialen Miteinander soziale Kompetenzen zu verbessern und einen guten Platz in unserer Gesellschaft zu finden. Das Angebot der heilpädagogisch-therapeutischen Methoden ist vielfältig. Ihr Einsatz orientiert sich an den jeweils aktuellen individuellen Förderbedarfen der jungen Menschen.
Auf diese Weise haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, die Wirksamkeit ihres eigenen Handelns zu erfahren, eigene Interessen und Stärken zu entdecken, Versäumtes nachzuholen und den Übergang in ein erwachsenes und selbstverantwortliches Leben zu finden.
Die Bewohner erfahren in allen Lebensbereichen die vertrauensvolle Begleitung von pädagogischen Mitarbeitern. Darüber hinaus werden sie psychologisch-psychiatrisch durch den psychologischen Fachdienst und die Vernetzung mit einem Kinder- und Jugendpsychiater bzw. der Psychiatrie unterstützt.
Die Entfaltung eines selbstbestimmten Lebens, gefestigt durch Ausbildung und den erfolgreichen Einstieg in die Beschäftigung der jungen Menschen ist für uns auch bei diesem neuen Angebot handlungsleitend und zentrales Ziel all unserer Bemühungen.
Kontakt für weitere Infos: Bei Fragen zur therapeutischen Wohngemeinschaft kontaktieren Sie bitte Christian Egger, Tel: 08222 998-372 E-Mail: EggerC@sankt-nikolaus.de