Christiane (Name geändert) kam mit der Diagnose Lernbehinderung und einem Herzfehler in die Ausbildung. Sie hatte zuvor die Mittelschule abgeschlossen, besuchte im Anschluss ein Jahr die Sozialfachschule: Sie wollte Altenpflegehelferin werden,brach die Ausbildung jedoch ab. Wie ging es weiter?
Im Berufsbildungswerk Augsburg orientierte sich Christiane völlig neu. Nach einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) entschied sich für den Bereich Verkauf. Sie konnte ihre schulischen Leistungen so verbessern, dass die Agentur für Arbeit sie zur Ausbildung im Berufsbildungswerk Augsburg angemeldet hat.
Im Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum Sankt Elisabeth gibt es einen Verkaufsladen: Christiane erwarb dort maßgebliche Kenntnisse im Bereich Verkauf. Ebenso erweiterte sie ihr Handlungsspektrum aufgrund von Sozialkompetenztrainings. Eine differenzierte und passgenaue Förderplanung ermöglichte ihr, eigene Ziele zu erreichen und persönliche Entwicklungsschritte positiv zu gestalten. Die junge Frau stabilisierte sich zunehmend, auch was ihr soziales Umfeld betraf.
Die Auszubildende besuchte die Regelberufsschule. Dort wurde sie vom Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD) intensiv begleitet. Ergänzend zum Unterricht förderte eine Lehrkraft Christiane sehr individuell und intensiv.
Am Ende des ersten Lehrjahres absolvierte die Auszubildende ein sechswöchiges Praktikum bei einem Supermarkt in der Nähe ihres Wohnortes. Dieses Praktikum verlief so positiv, dass mit dem Betrieb eine Kooperation im zweiten Lehrjahr im Sinne einer verzahnten betrieblichen Ausbildung vereinbart werden konnte. Christiane lernte alle Abteilungen im Lebensmitteleinzelhandel kennen: Obst- und Gemüse, Molkereiprodukte, Trockensortiment und Kasse. Am besten Gefallen hat es ihr im Getränkemarkt.
Die Ausbildung im Kooperationsbetrieb wurde von pädagogischen Mitarbeitern und ihrer Ausbilderin vom Berufsbildungswerk Augsburg vorbereitet und begleitet. Sie haben sie auch bei ihrer Vorbereitung auf die Abschlussprüfung unterstützt. Obwohl Christiane während der Ausbildung mehrmals die Ausbildung abbrechen und jobben gehen wollte, um mehr Geld zu verdienen, hat sie schlussendlich durchgehalten. Die positiven Rückmeldungen und Erfahrungen sowie die Aussicht, im Kooperationsbetrieb eine Arbeitsstelle zu bekommen, haben sie motiviert: weitermachen und die Ausbildung beenden.
Christiane hat es geschafft: Sie hat die Ausbildung zur Verkäuferin bestanden. Seit einem Jahr hat sie eine Teilzeitstelle mit 30 Wochenstunden im Getränkemarkt, in dem sie ihre praktische Ausbildung mit Unterstützung des KJF Berufsbildungswerk Augsburg absolvierte.